Sony A7 IV + Sony 200 - 600 mm @ 600 mm 1/800s F6,3 ISO 400
Schachbrettfalter (Melanargia galathea)
Das Los des Naturfotografen ist im Sommer wahrlich kein leichtes. Während die Sonne erst in den späten Abendstunden untergeht, muss er sich für das erste Morgenlicht schon um 4 Uhr aus den Federn rollen.
Glücklicherweise bin ich von Natur aus ein Frühaufsteher und habe mit letzterem keine Probleme. Besonders praktisch ist der Umstand, wenn das fotografische Ziel sich nur wenige Meter vor der eigenen Haustür befindet. Dazu kommt der angenehme Nebeneffekt, in den kühlen Morgenstunden noch einmal richtig durchatmen zu können, bevor die Hitze des Tages richtig aufdreht.
Ich hatte eigentlich schon länger vor mich mit Schmetterlingen zu befassen, doch obwohl ich umgeben von vielen Blumenwiesen lebe, war die Ausbeute in den vergangenen Jahren relativ bescheiden. Zufällig habe ich aber dann anfang Juni bei einem meiner morgendlichen Spaziergänge eine abgelegene Wiese voller Schachbrettfalter gefunden. Die Sonne war allerdings schon recht weit aufgegangen und das Licht dementsprechend hart. Am nächsten Tag hatte ich vor Sonnenaufgang dann aber tatsächlich Glück und fand an gleicher Stelle einige Falter noch an ihren Halmen schlafend vor. Denn während Schmetterlinge tagsüber sehr aktiv sind, fallen Sie in den kühleren Nachtstunden in eine regelrechte Kältestarre.
Sony A7 III + Sony 90 mm Macro @ ISO 400
Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus)
Normalerweise fotografiere ich Makros gern freihand ohne Stativ, je nach Witterung auch gerne mal mit einem Blitz. Doch waren die Insekten so unbeeindruckt von meiner Anwesenheit, dass ich an den folgenden Ausflügen auch mein Stativ an den Fotorucksack schnallte.
Dabei sind die Vorteile des Stativs wie bei der Landschaftsfotografie nicht unbedingt ausschließlich nur längere Verschlusszeiten verwacklungsfrei zu realisieren, sondern vielmehr die Entschleunigung des Fotoprozesses.
Ich kann mich also ganz in Ruhe meinem Subjekt widmen. Dabei suche ich mir einen schön platzierten Schmetterling und baue vorsichtig mein Stativ auf, dann setze ich das Insekt schön in Szene und kann dann ganz in Ruhe auf das erste Morgenlicht warten. In der Regel positioniere ich mich dabei so, dass der Schmetterling von hinten von der Sonne angestrahlt wird, um so eine schöne Gegenlichtsituation zu erzeugen.
Der größte Feind der Makrofotografie ist dabei der Wind, deshalb gehe ich selbst mit Stativ auf eine nicht allzu lange Verschlusszeit. Denn auch wenn mein Subjekt sich nicht bewegt, sorgt selbst ein leichter Wind immer für etwas Bewegungsunschärfe. Dabei ist es von Vorteil, die Dual ISO Werte seiner Kamera zu kennen, bei der die beste Bildqualität erreicht wird. Diese sind bei meiner Sony A 7 III und VI bei den ISO Werten von 100 und 400. Daher springe ich zum Beispiel immer direkt von ISO 100 auf 400, wenn die Verschlusszeit zu lange sein sollte ist.
Braunkolbiger Braun- Dickkopffalter (Thymelicus sylvestris) , Schachbrettfalter (Melanargia galathea) , Brauner Waldvogel (Aphantopus hyperantus),
Großes Ochsenauge (Maniola jurtina)
Die Objektive meiner Wahl sind dabei zum einem das Sony 90 mm Macro. Dazu habe ich an meinem zweiten Body das Sony 200 - 600 mm. Das Supertele hat zwar nur einen Abbildungsmaßstab von 1:5, aber wenn die Lichtverhältnisse stimmen, kann man besonders mit aufgestecktem 1,4 Telekonverter sehr gute Ergebnisse erzielen, wenn man dazu das Habitat mit abbilden möchte. Dabei arbeite ich gerne mit einem Einbeinstativ, welches mir einen guten Kompromiss aus Stabilität und Flexibilität bietet.
So habe ich dann die Wochenenden im Juni und Juli morgens in den Wiesen verbracht. Mitte Juli geht dann der Bestand Schmetterlinge von Woche zu Woche merklich zurück und das kleine Zeitfenster schließt sich langsam. Ich habe die morgendlichen Ausflüge jedenfalls sehr genossen und freue mich schon im nächsten Jahr wieder Ausschau nach diesen wunderschönen Tieren zu halten.